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Lexikon

Spontanvergärung

Was versteht man unter Spontanvergärung?

Spontanvergärung bezeichnet einen Prozess in der Weinherstellung, bei dem die natürlicherweise auf den Trauben und im Weinkeller vorhandenen Hefen zur Gärung des Traubenmosts genutzt werden, ohne dass dem Most kultivierte (also im Labor gezüchtete) Hefen zugesetzt werden. Dieser natürliche Ansatz ermöglicht es, die einzigartigen Eigenschaften eines jeden Weinbergs – oft als "Terroir" bezeichnet – stärker im Wein zu reflektieren.

Bei der Spontanvergärung startet und verläuft die Umwandlung von Zucker in Alkohol und Kohlendioxid durch die Vielfalt an wilden Hefestämmen, die sich von Weinberg zu Weinberg unterscheiden können. Dieser Prozess kann zu einer größeren Komplexität und einem breiteren Spektrum an Aromen im Wein führen, birgt aber auch Risiken, da die Gärung unvorhersehbarer ist und möglicherweise zu Fehlaromen führen kann, wenn unerwünschte Mikroorganismen dominieren.

Viele Winzer schätzen die Spontanvergärung für ihre Fähigkeit, Weine mit einem tiefen Ausdruck des Ortes zu erzeugen, von dem die Trauben stammen. Sie betrachten sie als Teil einer Philosophie des minimalen Eingriffs, die darauf abzielt, Weine zu produzieren, die so natürlich und authentisch wie möglich sind.